Lesezeit: 4 Minuten. Ein Messer ist ein vielseitiger Gegenstand. Es kann ein treuer Begleiter auf Wanderungen, ein wertvolles Erbe oder das Kronjuwel einer Vitrine sein. Ein Messer kann auch die Identität seines Besitzers widerspiegeln – vor allem dann, wenn dieser es selbst entworfen hat. In der Serie „Die Geschichte hinter einem Custom-Messer" erzählen Besitzer von Marttiini Custom-Messern einzigartige Geschichten – wie ihr Messer entstanden ist und was es für sie bedeutet.
Als die Fotografin Krista Ylinen begann, ihr eigenes Marttiini Custom-Messer zu entwerfen, standen von Anfang an zwei Dinge fest. Zum einen würde sie das Messer auf Wanderungen in die Wildnis mitnehmen. Das heißt, es müsste so praktisch wie möglich sein. Zum zweiten war ihr klar, dass ein Messer eine aussagekräftige Symbolik enthalten kann. Dies bedeutet, dass die von ihr gestalteten Details sorgfältig durchdacht sein müssen.
Geleitet von diesen Kriterien hat Krista sich über Versuch und Irrtum an die für sie optimale Lösung herangetastet, mit einbezogen die Kombination verschiedener Materialien und Eigenschaften. Der Designprozess fand zuerst im Designtool Custom Shop und dann in der Werkstatt von Marttiini statt. Auf diese Weise entstand Nomad, ein Messer nur für Krista Ylinen. Ein Custom-Messer, das die Bedürfnisse und Wünsche seiner Macherin erfüllt. Und ein Messer, das seiner Designerin ähnlichsieht.
Beginnen wir mit den praktischen Aspekten. Das Messer eines Menschen, der viel in der Natur unterwegs ist, muss praktisch sein. Wer schon einmal ein Messer in die Wildnis mitgenommen hat, weiß das. Die praktischen Aspekte kommen auch in Kristas Custom-Messer zur Geltung.
„Ich wollte ein Allround-Messer, das meinen Bedürfnissen entspricht – Feuer machen, schnitzen, Proviant zurechtschneiden. Und das kann man natürlich im Endergebnis sehen. Ich habe als Klingenmaterial strapazierfähigen Kohlenstoffstahl und für den Griff schönes Maserbirkenholz gewählt. Außerdem wollte ich eine Fingervertiefung im Griff, um den Grip zu verbessern und zu verhindern, dass meine Hand auf die Klinge abrutscht“, erklärt Krista.
Ein praktisches Messer ist auch dann praktisch, wenn es nicht benutzt wird, und oft ist gerade dies das Maß für echtes praktisches Design. Trekkingtouren sind mit anstrengenden Wanderungen durch wegloses Gelände sowie mit Klettern und Kraxeln verbunden. Besonders wenn man ein schwieriges Terrain erschließen will, ist jedes Gramm, das man mit sich führt, abzuwiegen. Krista hat bei der Gestaltung von Nomad auch diesen Aspekt berücksichtigt.
„Besonders gern wandere ich durch Sümpfe und über Fjells. Ich wollte Nomad sowohl auf längere Trekkingtouren als auch auf Tagestrips mitnehmen. Deshalb war es wichtig, dass das Messer kompakte Maße und ein leichtes Gewicht hat. Es standen mir mehr Materialien zur Auswahl, als ich mir vorgestellt hatte, aber mit der Zeit habe ich die Kombination gefunden, die mir zusagte. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien war ein wesentlicher Teil des Prozesses!“
Krista kann bereits auf eine beachtenswerte Karriere als Fotografin zurückblicken, und Marttiini-Liebhaber kennen ihre Arbeiten schon, denn sie hat viele der atemberaubenden Marttiini-Fotos gemacht! Für diese Meisterin ihres Fachs, die schon seit langem Messer fotografiert, war es wichtig, darauf zu achten, dass auch die visuelle Seite des Messers in Ordnung war – ein gut gestaltetes Gebrauchsmesser ist auch ein Schaumesser. Und das Messer ist wunderschön geworden. Der Kontrast zwischen der hellen Maserbirke und dem dunklen Kohlenstoffstahl schlägt den Betrachter des ästhetischen Nomad-Messers, das vom bronzenen Adler auf dem Bolster gekrönt wird, im Nu in seinen Bann.
Hinter den Details verbirgt sich Symbolik – Bedeutungen, die ein Messer vermitteln kann. Geschichten, die dem Messer seinen Charakter verleihen. Aus dieser Perspektive betrachtet, gewinnt sogar der Adler auf dem Bolster eine ganz neue Bedeutung.
„Der Adlerbolster war natürlich schon an sich wunderschön, aber es steckt mehr dahinter. Vor langer Zeit habe ich Adler fotografiert. Im Verlauf dieses Projekts habe ich eine besondere Bindung zu ihnen entwickelt“, sagt Krista.
Auch der Name des Messers ist symbolträchtig. Wie man sich denken kann, ist das Nomad-Messer nach den Nomadenvölkern benannt, die nirgendwo sesshaft sind, sondern ihr Leben lang umherstreifen. In die Klinge graviert, erinnert der Name des Messers an diese Lebensweise.
„Der nomadische Lebensstil hat mich schon immer fasziniert. Ich habe das Gefühl, dass ich einen ähnlichen Charakter habe – immer wieder muss ich meine Sachen packen und irgendwohin aufbrechen!“ ruft Krista aus.
Wir befinden uns tatsächlich auf einer Reise, weg vom Trubel der Städte, näher heran an die Natur. Die Natur ist für Krista eine wichtige Kraftquelle.
„In der Natur werden die Dinge einfacher, klarer und reiner. Meine Beziehung zur Natur ist eine wichtige Kraftquelle, die es mir ermöglicht, in einen engeren Kontakt mit dem eigenen Ich und dem gegenwärtigen Augenblick zu treten. Meine besten Erinnerungen habe ich an Trekkingtouren mit Übernachtungen in der Wildnis. Solche Touren ermöglichen es einem, tiefer ins Terrain vorzustoßen und abenteuerlustiger zu sein.“
Abenteuer, Entspannung und Dasein im Augenblick – das ist Outdoor-Leben vom Feinsten. Und noch vieles mehr, denn ein guter Trekkingtrip sieht dem Menschen auf der Wanderung ähnlich. Im besten Fall kann auch ein Messer ein Teil dieser großartigen Erfahrung werden. Nach Kristas Ansicht ist ein selbst gestaltetes Messer mehr als nur ein Werkzeug und ein Teil der Sicherheitsausrüstung. Es kann auch ein Spiegelbild der eigenen Identität sein.
„Nomad hat für mich einen großen emotionalen Wert. Es ist kein Wunder, dass ein persönliches Custom-Messer einem leicht sehr lieb wird, denn es ermöglicht einem, nur die Elemente zu kombinieren, die man selbst als bedeutsam empfindet. Und es fühlt sich gut an, diese Elemente in der Natur mit sich zu führen.“